Facts, Journal
Schreibe einen Kommentar

Die Sache mit dem Milchersatz

Für die Herstellung von einem Liter Kuhmilch benötigt man im Schnitt 1000 Liter Wasser. Zusätzlich werden 900 Gramm CO2 in die Luft geblasen.[1] Ganz zu schweigen von den mehr als widrigen Bedienungen, unter denen Milchkühe leben müssen.  

Grund genug, sich nach Alternativen umzusehen. Gleich neben der H-Milch stehen sie dann auch und werben mit Attributen wie «ungesüsst», «vegan» oder «fettarm». Sie bestehen aus Nüssen wie z. B. Mandeln oder Haselnüssen, aus Sojabohnen oder Getreide wie z. B. Hafer, Reis oder Dinkel. Mit dem Begriff «Milch» dürfen sie sich aus rechtlichen Gründen nicht schmücken, stattdessen setzen die meisten Hersteller auf das Wording «Drink».

Und was nehme ich jetzt? Was schmeckt, was schadet der Umwelt, was am wenigsten?

Zu einem Drink greife ich ganz sicher nicht: zum Mandeldrink. Fakt ist, dass die Produktion eines Liters zwar nur ein Zehntel, also 90 Gramm, CO2 freisetzt – aber 17 Mal mehr Wasser als Kuhmilch benötigt (!)[2] Zwar bezieht sich die hier zitierte Studie auf kalifornische Mandeln, allerdings dürfte es in Europa nicht sehr viel anders aussehen. Zudem kommen 80 % aller Mandeln aus dem östlichen Bundesstaat – was lange Transportwege nach sich zieht.

Wie wäre es stattdessen mit Soja? Schmecken tut der Drink ziemlich gut. Und im Vergleich zu Kuhmilch verursachen Sojabohnen nur rund ein Viertel an Treibhausgasen. Kommt die Sojabohne dann noch aus Europa, lässt sich der Drink ohne schlechtes Gewissen konsumieren. (Was bei den meisten Drinks der Fall ist. Soja für Tierfutter hingegen stammt fast immer aus Südamerika.) Aus gesundheitlicher Sicht sollte man allerdings nicht jedem Hersteller das gleiche Vertrauen schenken. Laut einer Studie der Stiftung Ökotest enthalten Sojadrinks oft zu viel Nickel.[3]

Kommen wir zum eher wässrigen, süsslich schmeckenden Reisdrink. Für mich ein weiterer Drink, auf den ich verzichte.

«Reis ist sozusagen das Rindfleisch des Vegetariers. Er hat die schlechteste Klimabilanz aller wichtigen nichttierischen Nahrungsmittel, mit Ausnahme von Maniok.»[4]

Der Reis für die hier erhältlichen Reisdrinks stammt meistens aus Italien oder Spanien. Während Fäulnisprozesse beim Nassanbau Methan freisetzen, entweicht beim seltener vorkommenden Trockenanbau Lachgas in die Luft. Beide Treibhausgase sind um ein Vielfaches schädlicher als CO2.[5]

Meine Wahl fällt daher eindeutig auf Haferdrinks. Die meisten Hersteller setzen auf heimischen, biologischem Anbau. Und im Vergleich zu Kuhmilch benötigt der Haferdrink zur Herstellung nur rund 40 % Energie. Abgesehen davon, das er hervorragend schmeckt.

Fazit: Wer, wie ich, aufgrund einer besseren Klimabilanz auf Kuhmilch verzichtet, sollte auf Hafer- oder Sojadrinks setzen. Ansonsten gilt wie überall: auf Herkunft und Bio-Label achten.


  • [1] Water Footprint Network
  • [2] Universität Kalifornien
  • [3] ÖKO-TEST 2019
  • [4] Mathias Plüss, Journalist bei «Das Magazin»
  • [5] UTOPIA

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert